Frankenstein EVH Strat im Eigenbau
Frankenstein EVH Strat im Eigenbau
Einer meiner großen Guitar-Heroes aus den 80er Jahren war definitiv Eddie van Halen, der damals mit bisherigen Mitteln unspielbare Vibratohebel-Effekte aus seiner „The Frankenstein“ bzw. Frankenstrat holte, mit seinem variantenreichen Tapping und seinem „brown sound“ wirklich das Gitarrenspiel bis Heute prägte.
Er war auch bekannt für seine selbstgebauten und modifizierten Gitarren. In der Regel waren das Klampfen der Stratocaster-Bauweise mit einem Humbucker in der Stegposition und einem Floyd Rose-Tremolosystem (man beachte: 1979!).
Da mir dann im Internet zufällig die Anzeige (siehe Bild Links) von damals „über den Weg Browser lief“, dachte ich mir: „die Frankenstein Strat – das ist doch mal n schöner Job im Weihnachtsurlaub“.
(Meine) Zutaten:
- Kramer Body
- OLP-MusicMan Hals
- Hartholz & Holzstifte
- Original Floydrose (Version 1)
- EVH Humbucker alternativ den Gibson 500T
- 5-Fach Schalter, Klinkenbuchse, Volume-Poti, Gurt-Pins, Tone-Potikappe, Abschirmungsfolie, Kabel
- Schlagbrett (Schwarz) & Schrauben
- Kluson Mechaniken, Neckplate
- EVH Reflektor-Set
- 1971er US-Quater
- Ein bissel schwarze, weisse, braune & rote Farbe + Klarlack
- Bedruckbare Decalfolie
- Lust & Laune 🙂
Werkzeug:
- Dremel
- Lötstation
- Spraydosen
- Leim
- Das übliche
Los geht´s:
Erst mal hab ich mir in der elektronischen Bucht ein schönen 80er Jahre Kramer Body und einen OLP(MusicMan) Axis Hals ersteigert. Der Hals ist wirklich erste Sahne, super spielbar und hat ja auch ein Bezug zu Eddie (ein paar Jahre später halt).
Ich wollte den qualitativ guten Hals (toller ‚Shape‘ mit 10“ Radius) aber auch definitiv eine 80er Jahre Bananenform der Kopfplatte… Hmm also was machen?
Genau… mit einem sehr sehr hochwertigen und zugfestem Leim und Hartholz (vom lokalen Schreiner) die Bananenform selbst machen:
Dann noch schön verschleifen (am besten mit nem Bandschleifer)
Schauen, dass der Hals gut passt (bei mir z.B. noch Platz für die Einstellschraube mit dem Dremel schaffen), gerade ist und die Saitenlage profesionell wird
Beim Body (schwarz lackiert) hab ich erst mal die „Dings und Dongs“ (ageing) mit dem Dremel reingemacht (das war ne Menge arbeit) und die alten Potilöcher zugespachtelt.
Tja.. und dann wird’s komplex… da Eddie erst mal die Frankenstein „weiss/schwarz“ gespielt hat und zu einem späteren Zeitpunkt das „rot“ noch hinzugekommen ist, muss man versuchen in Ebenen zu denken und somit ist das Abkleben nicht nur Fleißarbeit, sondern auch Denksport:
Dann kommt die weiße Lackschicht drauf und anschließend die „Dings & Dongs“ welche natürlich zwischen „weiß <> schwarz“ erscheinen sollen.
So und jetzt das ganze noch mit der roten Farbe (wieder dran denken: wie wirkt zusätzlich rot auf weiss/schwarz, entsprechend abkleben & später Dings & Dongs rein machen) und zum Schluss die 4-5 Schichten Klarlack auftragen.
Nun kommt noch der Hals dran:
Glatt schleifen & spachteln, weiss/schwarz dann zusätzlich rot lackieren, das Decal ausdrucken und anbringen (mit Wasser) und zu Schluss 4-5 Schichten Klarlack.
Jetzt musste ich noch den „Quarter“ Bohren (welchen ich aus einer Münzauktion ersteigert habe) und das Schlagbrett absägen und die neue Position für den Volumepoti anbringen.
Um auch den 5-fach Schalter, die Klinkenbuchse und den Tone-Drehregler auf dem Volumepoti „alt“ aussehen zu lassen hab ich mit schwarzer & brauner Spraydose, Finger und Lappen bzw. Schmirgelpapier die Teile ein bisschen altern lassen.
Und dann geht es eigentlich an den Zusammenbau (Mechaniken & Abstandshalter auf den Hals, Hals anschrauben, Pickup, Buches, Poti rein und verlöten usw).
Nun alles einstellen (Hals, Saitenlage, Bundreinheit…) und fertig ist eine gut klingende, toll bespielbare und natürlich „sich richtig gut an der Wand machende“ Frankenstein Gitarre!
Anmerkung:
Ich hab den Gibson 500T genommen da dieser hochohmiger Keramikpickup etwas mehr Bass und größere Transparenz bei extremen HiGain-Einstellungen hat. Das Floyd Rose hab ich so eingestellt, dass es aufliegt (Geschmackssache) und wie schon geschrieben.. ich lieb den 80er Bananenhals aber auch die Form und Stabilität des MusicMan Axis Hals.
Ich hab mir noch eine Version mit Strat-Kopfplatte gebaut… da hab mich mal (die für mich hässlichen) Reflektoren angebracht 🙂
Ich hoff die kleine Doku hat Euch gefallen… bei Interesse gibt es hier noch eine Bass-Version: MusicMan Stingray im Eigenbau